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Auch das kleinblütige Franzosenkraut ist noch da! Zugegeben, es blüht auch in anderen Jahren sehr lange. Aber im Oktober ist eigentlich Schluss, fängt der Korbblütler doch schon im Juni an, seine kleinen unauffälligen Blüten zu präsentieren.
In diesem Jahr aber scheint es eine dritte Generation zu geben – und die ist dieser Tage zu sehen.
Das Knopfkraut und sein Name
Das Kraut stammt ursprünglich aus Peru. Es machte sich in Deutschland ausgerechnet zu dem Zeitpunkt heimisch, zu dem Napoleon seine Kriege führte. So verpasste man dem nachweislich unschuldigen Kraut den Namen „Franzosenkraut“. Und weil seine Blüten den Knöpfen an den französischen Uniformen ähnelten, fühlte man sich bestätigt und erfand noch gleich einen Spitznamen dazu: „Knopfkraut.“
Tatsächlich war es damals eine Bedrohung für die Ernte von Kartoffeln und Ackerfrüchten, denn es breitete sich mit großer Begeisterung überall aus und war ein gefürchteter Nährstoffkonkurrent.
Als die Pol:innen die ersten Pflanzen bei sich entdeckten, waren sie sicher, dass wir das Elend geschickt hätten und nannten sie folgerichtig das „deutsche Unkraut“, wenig später waren die Russ:innen überzeugt, es mit dem „polnischen Unkraut“ zu tun zu haben. Es sind halt immer die Nachbar:innen schuld.
Verwendung: Smoothie, Salat und Pesto
Wie auch immer – lange lebt die einjährige Pflanze noch nicht in unseren Gefilden, deshalb ist sie hier auch noch nicht besonders gut erforscht. Man weiß jedoch, dass sie zu den eisenhaltigsten Wildpflanzen gehört und vor Eiweiß nur so strotzt.
Man kann sie roh in einem Smoothie oder Salat genießen, zu einem Pesto verarbeiten oder wie Spinat in der Küche als Allrounder einsetzen. Verwendbar sind Blätter und Blüten und, wenn noch nicht zu hart, der Stängel. Alles kann auch getrocknet und im Winter als Würzkraut verwendet werden.
Auch als Heilkraut wird die Pflanze in ihrer Heimat verehrt. Sie gilt als blutdrucksenkend, blutreinigend und wundheilend.
Gärtner:innen lieben diesen Schatz allerdings nach wie vor nicht besonders. In der Wahl seiner Gesellschaft ist er nämlich noch immer nicht wählerisch. Ein Straßenbaum kommt als Nachbar ebenso infrage wie ein Kartoffelacker oder ein hingebungsvoll gepflegtes Tomatensträuchlein. Außerdem – auch wenn es einjährig ist, so scheint es doch immer wieder zu kommen. Die Samen bleiben im Boden nämlich bis zu 10 Jahren keimfähig. Wer es nun unbedingt loswerden will, muss schon zu handfesten Methoden greifen – ausreißen und im Müll entsorgen. Aber vielleicht nutzen wir einfach die Gesundheitswirkung und freuen uns über das Geschenk.
Chritine Ilić
Disclaimer: Alle unsere Beiträge und Tipps sind sorgfältig aus zuverlässigen Quellen recherchiert. Die Anwendung bleibt jedoch in der Verantwortung jedes/jeder Einzelnen.
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