Kräuter im Porträt: Rotklee

Übersicht

Trifolium pratense: Little Miss Unauffällig

Der Rot- oder auch Wiesenklee ist eine scheinbar allgegenwärtige Pflanze. Gern übersehen wir sie, dabei werfen ihre roten Blüten doch muntere Punkte in Wiesen, Weiden und Wegränder. Im Allgemeinen kennen wir sie als Futterpflanze für Tiere – und dabei hat sie für unsere eigene Tierart, uns Menschen, so wunderbare Gaben dabei. Also – wahrscheinlich.

Echter Eibisch

Hilfe im Wechsel

Wenn Frauen reifen, geschieht das mitunter nicht unbedingt auf die schönste Art. Der Körper revoltiert zunächst gegen das Absinken der Östrogene und schickt wutentbrannt Hitzewallungen, Schmerzen in der Brust, eine trockene Scheide und was ihm sonst noch so einfällt.

Wer könnte dem Aufruhr besser die Stirn bieten als der robuste Wiesenklee? Das hat Mutter Natur sich wohl auch gedacht und das Kraut mit hormonartig wirkenden Inhaltsstoffen ausgerüstet. Namentlich die Isoflavone stehen gerade im Interesse der Forschung. Sie können hormonausgleichend wirken und dringend benötigte Erleichterung verschaffen. Schon jetzt wird eine Vielzahl von Fertigpräparaten mit Rotklee als Nahrungsergänzungsmittel im Handel angeboten. Sie werden empfohlen, wenn eine Hormontherapie (noch) nicht in Frage kommt.

Was das Pflänzchen sonst noch kann

Rotklee steht gerade im Interesse der Forschenden. Man prüft, ob er auch eine krebshemmende und cholesterinsenkende Wirkung hat. Dazu gibt es vielversprechende vorläufige Ergebnisse.

Glücksbringerin Rotklee

Rotklee hat drei Blätter. Drei, nicht vier. Meistens. Wer ein Exemplar mit vier Blättern findet, ist fein raus. So eines nämlich hilft gegen allerlei Missgeschicke, die das Leben so bereithält. So sagt man doch, oder nicht? Vielleicht ist es ja kein Zufall, dass die Menschen der Pflanze seit langem nachsagen, das Glück im Gepäck zu haben. Denn wer wäre nicht glücklich, wenn nervige bis quälende Beschwerden gelindert würden?

Aus der Tasse und vom Teller

Während der Tee vorwiegend als Arzneitee genossen wird, machen sich die Blüten und Blätter auch gut als Genusszutat in Salaten oder in grünen Smoothies.

Echter Eibisch

Trödellieschen

Die Wirkung von Rotklee kann schon mal ein paar Wochen auf sich warten lassen. Das ist insbesondere deswegen ärgerlich, weil man ihn nur kurmäßig zu sich nehmen sollte – also sechs Wochen trinken, sechs Wochen Pause. Ansonsten gewöhnt sich der Körper an die Zufuhr und nix ist mit Wirkung. Es ist also Geduld gefragt. Aber bekanntlich wächst das Gras auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Von daher: Versuch macht klug.

Kräuterkörbchen

Wenn du die Pflanze selber sammeln möchtest, such dir einen sonnigen Tag in der Blütezeit (zwischen Mai und Oktober kannst du Ausschau halten). Verwendet werden die Blüten und die Blätter. Sieh zu, dass du sie sehr schnell trocknest, sonst schimmeln die gerne mal – die Blüten haben nämlich im wahrsten Sinne des Wortes ein Dickköpfchen. Am besten macht sich ein Trockengestell, bei dem von allen Seiten Luft an die Pflanze kommt. Hast du das nicht zur Hand, dreh bitte anderweitig zum Trocknen ausgelegten Pflanzenteile oft. Bevor du sie verpackst, stell sicher, dass sie wirklich rascheltrocken sind. Dann ab damit in ein luftdichtes Gefäß, am besten dunkel. Hast du kein dunkles Gefäß, stell das helle in einen Schrank, der nicht oft geöffnet wird und/oder umwickle es mit dunklem Papier (Hatten wir den Tipp mit der Hundekacketüte schonmal gegeben 😉).

Am besten sammelst du, wenn die Sonne scheint. Nasse Kleeblüten bekommst du nicht getrocknet. Kaufst du dir einen Tee in der Apotheke, spielt das Wetter jetzt nicht die allergrößte Rolle.

Schon die Hilde hat`s gewusst

Eigentlich unvorstellbar, dass eine seit so langer Zeit bekannte Heilpflanze noch immer nicht ganz erforscht ist. Schon Hildegard von Bingen erwähnte sie in ihrer Physica, weitere bekannte Ärzt:innen sollten folgen.

Keine Pflanze ohne Zauber

In einer Abhandlung zur Zusammensetzung des geweihten Kräuterbüschels in Franken legt Hedwig Eckert dar, dass man Wiesenklee seinerzeit durchaus magische Wirkungen zutraute. Es wurde als Abwehrkraut eingesetzt, v.a. gegen das Milchverhexen.

Hedwig Eckert bringt noch einen schönen fränkischen Spruch dazu:

„Uff de Höh‘, wächst de Kläi, Futter för mei Göilche.

Wenn de Vadder ins Wertshaus geht, zieht die Mudder e Möilche.

Wenn se abber Kaffee trinkt, singt se wie en Dischelfink!“

Und da wir um die Wirkung als Abwehrkraut nun wissen, nimmt der Wiesenklee einen festen Platz im Workshop „Hexen, Salben, Zaubersprüche“ ein.

Ganz im Ernst und kurz und knapp

Inhaltsstoffe:

Isoflavone, organische Säuren, Gerbstoffe, Cumarine, geringe Mengen ätherisches Öl

Wirkungen:

Östrogenartig (bei sehr hohen Mengen antiöstrogen), antioxidativ, in Diskussion: krebshemmend, Hemmung des Knochenabbaus, hautverjüngend, kardioprotektiv, Absenkung des Gesamtcholesterins, antioxidativ

Sagt wer?

WHO (Weltgesundheitsorganisation)

Indikationen:

Klimakterische Beschwerden, Hyperllipidämie, Osteoporose (WHO)

Weitere Indikationen

in der Volksheilkunde:

Weißfluss, Umschläge bei chronischen Hauterkrankungen, Wundbehandlung, Durchfall, Keuchhusten, Entzündungen

Homöopathie: Entzündungen der Ohspeicheldrüse und Katarrhen der oberen Luftwege

Darreichungsformen:

Fertigpräparate, Tinktur, Salbe

Nebenwirkungen:

Leichte Übelkeit möglich, sehr selten Nesselsucht

Kontraindikationen:

Schwangerschaft, ernste Grunderkrankung

Nicht bei östrogenabhängigen Tumoren

Chritine Ilić 

 

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